VON WURMBSCHER FAMILIENVERBAND
ASSOCIATION OF THE FAMILY VON WURMB
www.vonwurmb.de


Familienchronik 

 
1. Der Ursprung unserer Familie und unseres Namens 

2. Erste urkundliche Erwähnung 1173 bis 1424

3. Die Heichelheimer Linie und ihre Unterlinien (Band 1)

4. Die Großfurraer Linie und die alte Wolkramshäuser Linie (Band 2)

5. Die Thamsbrück-Clettstedter Linie und ihre Unterlinien, z.B. Neue Wolkramshäuser Linie (Band 3)

 

Quellen dieser Zusammenfassung und der Zitate  sind:

  • Die 3-bändige Familiengeschichte, welche 1955/56 von Dr. Gerhard v. Wurmb herausgegeben worden ist. 

  • Familiengeschichte, Bd. 4, April 2006, Verfasser Conrad v. Witzleben-Wurmb

  • Ein Aufsatz über Großfurra von Hans-Dieter v. Wurmb

  • Genealogisches Handbuch der adeligen Häuser A, Band 24, S. 499-503, 576-613, C.A.Starke Verlag, Limburg,1996

 1. Der Ursprung unserer Familie und unseres Namens

Der Ursprung der Familie ist unbekannt. In einem Vortrag des Prinzen Eitel Friedrich von Preußen bei den Johannitern über die Entstehung der Familiennamen am 10. April 1930 führte er als Beispiel die  Familie von Wurmb an. Er vertrat den Standpunkt, dass das Geschlecht seinen Namen wahrscheinlich von dem Ort Wormstedt herleite, welcher zwischen Ilm und Saale östlich von Apolda  liegt. Wormstedt sei wahrscheinlich von einem Wikingerfürsten Worm gegründet worden, der 882 die Elbe und die Saale heraufgedrungen sei und hier eine Zwingburg gegründet habe. Ein Zusammenhang zwischen diesem Wikinger und der Familie von Wurmb sei um so glaubhafter, als das Wappentier, der Lindwurm oder Drache, und die Farben dem Wappen der alten Dänenkönige entsprechen.

Es fehlt ein historischer Nachweis der Verbindung der Familie mit Wormstedt. Die Gemeinde Wormstedt, heute zur Gemeinde Saaleplatte gehörend, leitet ihren Namen auch von einer Sippe, namens Worm, ab. Der Lindwurm wird als Symbol des Ortsnamens seit alters her ebenfalls im Gemeindewappen geführt. Ortsnamen mit der Endung -stadt, -stett, -stette sind alte Siedlungen und in der Umgegend um Wormstedt oft anzutreffen. Stette bedeutet soviel wie Stelle, wo man rastet oder sesshaft wird. Diese Orte sind in der Zeit von 300 bis 800 nach Christi entstanden. 

Tatsache ist, dass die ältesten bekannten Güter der Familie westlich von Apolda und rund um den Ettersberg, meist nördlich davon, also nahe bei Wormstedt, gelegen haben. Es seien hier Buttelstedt, Heichelheim und Tunzenhausen genannt.

Frühere Besitzungen der Familie: 
1. Wormstedt (?),  2. Heichelheim,  3. Buttelstedt, 4. Tunzenhausen, 5. Großfurra, 6. Wolkramshausen.

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2. Erste urkundliche Erwähnung 1173 bis 1424

Der am frühesten erwähnte Wurmb ist Conrad I. Er wird im Jahre 1173 in einer Urkunde im Dresdner Staatsarchiv "Conradus Worm, eques" genannt, der im Gefolge Landgraf Ludwigs III. gegen die Söhne Albrechts des Bären von Brandenburg zu  Felde zog. Eine Angabe über Herkommen und Besitz Conrads ist nicht vorhanden. Das Wort "eques" zeigt an, dass Conrad Ritter war und die Tatsache, dass er im Gefolge des Landgrafen ritt, dürfte beweisen, dass er Thüringer Lehnsmann war. 

Bertholdus und U lricus Worm werden 1212 als Zeugen der Vögte von Weida genannt. Henricus Worm wird 1259 als Ritter und Zeuge bei einer Schenkung an den Abt von Reinhardsbrunn erwähnt. 

Unsere urkundlich belegte Stammreihe beginnt im Jahre 1290 mit Ritter Dietrich II. Worm (siehe GHdA A Bd. XXIV, S.576). Die Namensform wechselt durch die Jahrhunderte zwischen Worm, Wormb, Wurm, Wurmb. In den Jahren bis ca.1400 werden in verschiedenen Urkunden seine Nachfahren genannt. Sie saßen in Buttelstedt ( nördlich von Weimar) und in Ottstedt am Ettersberg. Ottstedt ist der älteste nachweisliche Wurmbsche Besitz gewesen. Conrad III. (1339-1376) wird auf Buttelstedt, Brüheim, Heichelheim, Sachsenhausen und Tunzenhausen genannt. Sachsenhausen wird von Conrad III. und seinen Brüdern an das Kloster Pforta verkauft. Die 3 Söhne Conrad III. waren Ulrich III., Hermann und Conrad IV.

Ulrich III. (genannt 1378-1424) war Ritter und besaß mit seinen Brüdern Buttelstedt, Heichelheim und Tunzenhausen. Ulrich III. ist der Begründer Heichelheimer Linie mit ihrem Unterlinien.

Conrad IV. (genannt 1378-1406) ist der Großvater von Lutze I. (1418 - 1473), von dem alle heute noch blühenden Linien der Familie von Wurmb abstammen, die der Tunzenhäuser Linie angehören.

 

 

3. Die Heichelheimer Linie und ihre Unterlinien (Band1)

Ulrich III. hatte 3 Söhne: Hermann IV., Burkhard I. und Heinrich IV.

Hermann IV. ist der Begründer der Stedtener-Heilsberger Linie. Neben den bereits angeführten Gütern, mit denen er zusammen mit seinen Brüdern belehnt wurde, besaß er Heilsberg, Stedten und Vippach-Edelhausen. 

Die Stedtener Linie kam zu einigem Wohlstand. Aber sie musste sich für Ihre Fürsten und Grafen für hohe Beträge verbürgen, und als sie nun, da diese nicht zahlten, in Anspruch genommen wurden, brach über die Bürgen Unheil und Untergang herein. Am Ende besaß die Linie nur noch Stedten, westlich des Ettersbergs. Die Stedtener Linie stirbt mit Ludewig um 1640 aus.

Hermann IV. Enkel Dietrich IV. ist der Begründer der Heilsberger Linie. Der Ort Heilsberg ist heute Ortsteil der Stadt Remda-Teichel in der Nähe von Rudolstadt. Bekannt ist die Heilsberger Kirche, eine im Mittelalter vielbesuchte Wallfahrtskirche. Er starb um 1525. 

Einige Nachkommen kämpften um 1600 in Ungarn gegen die Türken. Eine anderer Seitenzweig ging um 1600 nach Dänemark. Im 30-jährigem Krieg wurde das Gut Heilsberg 5 mal geplündert. Das Stammgut Heilsberg wird von Ludwig Friedrich v.W. am 26.1.1700 verkauft, da er sich ganz dem Militärberuf widmen wollte. Viele Nachkommen spielten im Fürstentum Schwarzburg Rudolstadt oder als Offiziere in unterschiedlichsten Diensten eine bedeutende Rolle. Sigmund (1721-1793) gehörte erst zur sächs.-gothaischen Truppe. Sein Regiment trat 1779 in hannoverisch-englische Dienste. 1763 wurde Sigmund Generalmajor. Als er 1792 in Pension ging, wurde er Kommandant der Festung Northeim. Seine Nachfahren lebten im heutigen Niedersachsen. Einige Nachkommen dienten - nach Auflösung der hannoverischen Armee um 1800 in der Königlich-Deutschen-Legion. Sie kämpften bei Hannover (1805), im Mittelmeerraum (1806-1807 Gibraltar, Italien, Korsika), im Baltischen Meer ((1807-1808), von 1808-1812 in Portugal und Spanien und von 1812-1814 in Südfrankreich und den Niederlanden gegen Napoleon. 1815 nahmen sie an der Schlacht von Waterloo teil. Christian v. Wurmb (566) fiel in der Schlacht. Gedenktafel und ein Monument sind bei Waterloo erhalten geblieben. Ferdinand v. W., geb. 20.09.1800 wanderte um 1841 nach Amerika aus. Mit ihm und dem Rudolstädter Kammerpräsidenten Dr. Carl Anton Friedrich v.W. (1755 - 1827)  starb die Heilsberger Linie aus.

Burkhard I. ist der Begründer der Heichelheim-Olbersleberlinie. 

Sein Sohn Ulrich wird zwischen 1483 und 1520 genannt und ist der Begründer der Olbersleberlinie. Olbersleben liegt 20km nördlich Weimar. 1775 starb der Zweig aus. Alle Generationen haben auf Olbersleben gelebt.  Wenn die Zahl der Söhne zu stark war, dann traten viele der jungen Leute in Kriegsdienste, in denen sie meist ihr Leben verloren.

Burkhard I. Sohn Hans (? - 1535) ist der Stifter der eigentlichen Heichelheimer Linie. Heichelheim liegt am Nordrand des Ettersberges bei Weimar. Viele Nachkommen waren ebenfalls Soldaten und hatten nur wenige Nachkommen. Die Linie starb mit Constantin  aus. Constantin war auf Emleben 1787 geboren worden und starb 1862 in Dresden.

 

4. Die Großfurraer Linie und die alte Wolkramshäuser Linie (Band 2)

4.1 Die Großfurraer Linie bis 1800

Lutze I. (1418-1473) ist der Enkel von Conrad IV. Er ist verheiratet mit Margarethe v.Werthern und ist kaiserlich römischer und kurbrandenburgischer Rat, seit 1444 Burgmann zu Großfurra und Lehnsherr auf Tunzenhausen, Thamsbrück, Wolkramshausen, Rüxleben, Hopperode sowie Amt Straußberg. 1444 wird er Burgmann auf Großfurra. Lutze I. ist der Stammvater aller noch lebenden Wurmbs.

Sein Sohn Lutze II. (1450-1502), verh. mit Anna v.Hanstein, wurde Amtmann zu Großfurra, Hersleben und Arnstadt sowie Schwarzburgischer Marschall und Hofrichter. Er erwarb 1501 kurz vor seinem Tode erbkäuflich die Burg mit allen Besitzungen. Er war auch Begründer der hier genannten Großfurraer Linie. Seine Nachfahren waren über 15 Generationen bis 1945 in Großfurra sesshaft. 

Der Bruder Balthasar (1458-1526), verh. mit Katharia v.Reitzenstein, u. Anna Vitztum v.Eckstedt, begründete die Thamsbrücker-Clettstetter Linie, aus der später die Neue Wolkramshäuser Linie hervorging. Er war Ritter des Deutschen Ordens und saß auf Thamsbrück, Großballhausen, Clettstedt, später Amstedt, Otenhausen und halb Ettenstedt. Einer seiner Nachfahren, Andreas Siegmund (1583-1652), verh. mit Gisela v.Rath,  besaß 22 Güter, die sich dann auf mehrere Zweige verteilten. Sein Nachfahre Generalmajor Richard (1802-1880), verh. mit Antonie v.Meyern Hohenberg und Ana v.d.Becke, wurde Besitzer des Gutes Lausnitz bei Neustadt/Orla, und er begründete damit den heutigen Lausnitzer Zweig.   

Die frühen Jahre waren von ständigem Wechsel zwischen Kriegen und wieder aufblühendem Wohlstand geprägt! Schon im Bauernkrieg 1525 gab es Verwüstungen und Plünderungen. Die Besitzverhältnisse in Großfurra waren um 1586 kompliziert und führten oft zu Streitereien zwischen den Parteien. Lutzes II. Urenkel. Levin (1562-1618), verh. mit Sophie v.Niendorf u. Clara v.d. Asseburg, schlichtete dies geschickt durch Verkäufe und Käufe von Anteilen. Er erwarb die Güter Sundhausen, Bielen, Anleben, Rossla sowie den Cämmererhof und das halbe Klostergut in Großfurra. 1584 brachte er von einem Kriegszug vom Rhein die ersten Zwetschgenreiser nach Großfurra mit, von wo aus sich diese Frucht bald im Lande verbreitete. Er starb, als ihn bei einer Gefechtsübung versehentlich eine Pistolenkugel traf. Sein Bruder Quirin (1568-1626), verh. mit Catharina v.Bila, erbaute gegen 1600 den "Ritterhof" mit den schönen Fachwerkgebäuden, auch genannt der "Hof".

Levins Sohn Ludwig (1613-1686), verh. mit Amalia v.Bendeleben, erlebte den 30-jährige Krieg mit allen Schrecken. Marodierende Truppen von Freund und Feind brachten Verwüstungen und Plünderungen. Hungersnot und Krankheiten bestimmten die Zeit. Dazu kamen ständige Einquartierungen. Auf Anraten des Generals Graf Königsmark wurde die Befestigung des Schlosses umgebaut. Erst nach Kriegsende 1648 begann die Erholung. Um das verwüstete Schloss wieder aufbauen zu können, musste Ludwig Teile seines Besitzes verkaufen. Auch richtete er 1659  im Turm ein Familienarchiv ein. Das bis 1322 zurückreichende Familienarchiv befindet sich heute im Thüringischen Staatsarchiv in Rudolstadt. Am Ende seines Lebens hatte er durch Erbschaften und Tausch sämtliche Wurmbschen Besitzungen der Großfurraer Linie wieder in seiner Hand, der Einzige, dem dies gelang.

Sein Sohn Georg Ludwig (1643-1695), Wirklicher Geh. Rat, Hofmarschall und Excellenz, verh. mit Anna Sophie v.Seebach, vermehrte den Besitz und erwarb auch 1694 Porstendorf bei Dornburg/Saale. Er ebnete die Wallanlagen des Schlosses Großfurra ein und verschönte den 12 Morgen großen Schlossgarten nach Versailler Vorbild mit Teichen, Fontänen und Pavillons. Er ordnete das Familienarchiv und schrieb den ersten Teil der umfangreichen, noch vorhandenen Großfurraer Chronik. Georg Ludwigs Sohn Ludwig Heinrich (1677-1762), Generalleutnant und Regimentskommandeur, später Kommandant von Hamburg, verh. mit Luise Gräfin Bär, riss Anfang 1700 einen inzwischen baufällig gewordenen Teil des Schlosses, die "Vogtei", ab und baute dafür das so genannte "Generalshaus".

Ludwigs Heinrichs Bruder Friedrich Wilhelm (1690-1768), verh. mit Sophie Freiin. Schlitz gen. Goertz, war Besitzer vom Schlossgut und Porstendorf. Er ließ am Schloss die alten Verteidigungsanlagen und die Zugbrücke beseitigen, schüttete die Wallgräben für den Bau von Dorfstrassen zu und umgab Park und Schlosshof mit einer 5 m hohen Steinmauer. 

Von seinen Söhnen war Friedrich Ludwig (1723-1801), verh. mit Erdmuthe v.Schladen, Wirkl. Geh. Rat, Excellenz und kursächsischer Staatsminister in Dresden. Er starb 1801 als Vorsitzender des Geheimen Rats. Von Friedrich Ludwig und seiner Gemahlin gibt es verschiedene Bilder, u.a. im König-Albert-Museum in Freiberg/Sachsen.  

Sein Sohn Wolf Heinrich (1765-1838) war vom Domprobst und Konsistorialpräsidenten Reinhold Gottlieb von Zinck in Merseburg adoptiert worden. Durch die  Adoption wurde Wolf Heinrich  Besitzer von Gut Witzscherdorf, wobei dem Namen des jeweils ältesten Erben der Zusatz "Zinck" (Wappen) voran zustellen war. Wolf Heinrich war zuerst verheiratet mit Luise v.Kutschenbach und später mit Charlotte v.Klüchtzner. Er war  Domdechant zu Naumburg. Besondere Fürsorge widmete er dem Naumburger Domgymnasium. Für die Landstände reiste er als Deputierter zum Wiener Kongress. Da er kinderlos blieb, ging Witzschersdorf an seinen Neffen, den Sohn seines Bruders Carl, den Generalmajor Carl Wurmb von Zinck (1795-1890).

Friedrich Wilhelms jüngster Sohn Johann August (1730-1788), verh. mit Philippine v.Bila, hatte zwei Söhne, Carl  (1769-1828) und Friedrich (1775-1837). Sie  begründeten die Ältere und die Jüngere Großfurraer Stammreihe.  

4.2 Der ältere Ast der Großfurraer Linie

Carl (1769-1828) war Schwarzburger Kammerjunker und Landeshauptmann und mit Wilhelmine v.Wilke verheiratet. Er starb tragisch durch versehentliches Trinken von Gift. Carl hinterließ 3 Söhne - Carl, Theodor und Moritz - und eine Tochter Caroline Bertha. 

1. Zweig: Betrachten wir zuerst den Sohn Carl und seine Nachkommen. Carl (1795- 1890) war der älteste der Geschwister. Er war kgl. sächs. Husar und nahm am Napoleonisches Feldzug gegen Russland  und nach dem Übertritt der Sachsen an Preußens Seite an den Befreiungskriegen teil und ging als Generalleutnant in den Ruhestand. Carl lebte dann viel in Witzschersdorf, dass er von seinem Onkel, dem Domdechanten Wolf Heinrich geerbt hatte. Carl war Ehrensenior des Familienverbandes. Er war  verheiratet mit Wilhelmine v.Hopfgarten. Carl hatte 2 Söhne - Wolf und Lothar. 

  • Sein Sohn Lothar war Polizeipräsident von Berlin in welcher Eigenschaft er 1870/71 sämtliche amtlichen Depeschen von Kriegsschauplatz zu unterschreiben hatte. Später war er Regierungspräsident von Wiesbaden und Mitglied des Reichstages. Er hatte 11 Kinder. Von 3 Kindern gibt es heute noch Nachkommen.
    Ein Enkel Lothars, Alfred (1889-1945), Dr. Phil, verh. mit Clementine v.Bassewitz, erbte das Gut Dornheim. 1936 wurde er von seinem Onkel Witzleben adoptiert, wurde dadurch Mitbesitzer des Witzlebenschen Angelroda. Er trug fortan den Namen v.Witzleben-Wurmb (Wappen) und begründete eine eigene Linie.  

  • Wolfs Sohn  Hans (Wurmb von Zinck, 1849-92), verh. mit Margot Reichsgräfin v.Wylich u. Lottum,  war später Besitzer von Lagow in der Neumark. Sein Sohn Willy starb kinderlos. Witzschersdorf und der Doppelname Wurmb von Zinck fielen an den Enkel Volkmar des ältesten Sohn des  Regierungspräsidenten Lothar. Noch kurz vor Kriegsende 1945 wurde Gut Witzschersdorf von einer englischen Fliegerbombe getroffen, 36 Bewohner starben, darunter viele Familienmitglieder.

2. Zweig: Sein 2. Sohn Theodor (1800-76) war Hofmarschall und Excellenz in Sondershausen und verheiratet mit Emma v.Blödau. Er begründete eine Linie, deren Familienmitglieder heute in Argentinien in der Provinz Santa Fè leben. 

3. Zweig: Kurt Feodor, Enkel des  3. Sohnes Moritz wanderte um 1900 über Australien, der Heimat seiner Stiefmutter Lady Elisabeth Laurentz Campbell of Craignish, nach Brasilien aus. Viele Nachkommen leben heute in der Region um Porto Alegre, RS.

 

4.3 Der jüngere Ast der Großfurraer Linie

Friedrich (1775-1837) war Fürstl. Amtshauptmann und mit Wilhelmine v.Selchow verheiratet. Er renovierte das baufällig gewordene Großfurraer Schloss und musste erleben, dass nach der Niederlage Preußens bei Jena und Auerstädt plündernde Truppen  erneut alles  verwüsteten. Wieder waren viele Bauarbeiten erforderlich. 

1.Zweig: Sein Sohn Eduard (1802-1885), verh. mit Emilie v.Selchow, war Sondershäuser Landtagsdeputierter und Schlosshauptmann. Er baute an das Generalshaus das sogenannte "Neue Haus" und ein neues Erbbegräbnis. 1893 bekam der Wirtschaftshof ein dreistöckiges Inspektorhaus, 1897 musste der ältere Schlossflügel mit dem Rittersaal renoviert werden. Der Bergfried erhielt eine Schieferbedeckung  und die Nordseite einen in das Archiv führenden Anbau. Die dadurch entstandenen Kosten waren eine große Belastung für die Familie. Von den 12 Kindern Friedrich pflanzten nur 2 Söhne, Eduard und Bruno, den jüngeren Ast der Großfurraer Linie fort.

Eduards Sohn Georg Viktor (1832 - 1896) war Offizier. Als seine Söhne Hans (1866-1919), verh. mit Frieda v.Stabbert,  und Job (1875-1925), verh. mit Ida v.Schirach,  starben, erbten die drei Söhne von Hans das Schlossgut: Dietrich (1899-1963), verh. mit Anni v.Harling, Joachim (1902-1956), verh. mit Waltraut Allolio, und Gerhard (1903-1986), verh. mit Frieda Marie Brenneke. Dietrich und Gerhard wohnten mit ihren Familien bis zu ihrer Flucht Dezember 1945 im Schloss. Die Nachkommen von Dietrich, Gerhard und Joachim wohnen heute in Deutschland, Frankreich und den USA.

Durch die Kriegswirren fast unbeachtet blieb das Jahr 1944, in dem vor 500 Jahren der eingangs erwähnte Lutze I. Worm mit der damaligen Burg mitbelehnt wurde. 

2. Zweig: Eduards Bruder Bruno (1820-1847), verh. mit Clementine v.Thümmel, starb sehr früh. Sein Sohn Lutze (1846-1907) war  Wirklicher Geheimrat und Excellenz sowie Minister des Inneren und Äußeren in Weimar.  Er hat sich auch besonders um die Industrialisierung und den Eisenbahnbau in Thüringen verdient gemacht. Er war verheiratet  mit Gabriele Herwarth v.Bittenfeld, und war Besitzer des Großfurraer Hofgutes und Porstendorf.  Lutze gründete 1887 den von Wurmbschen Geschlechtsverband, der bis heute durch regelmäßige Familientage abhält, Familiennachrichten herausgibt und die Familie zusammenhält. Das von ihm gesammelte Quellenmaterial diente seinem Neffen, dem Familienforscher Dr. Gerhard v.W. (1903-1986) als Grundlage für die umfassende 3-bändige Familiengeschichte.

1904 wurde Lutzes im damaligen Deutsch-Südwest verstorbener Sohnes Volkmar (1877-1904) im Großfurraer Erbbegräbnis beigesetzt (Gedenkblatt siehe Seite 107).  Als enger Freund des Kronprinzen  nahmen  außer seinen Kameraden vom ersten Garderegiment auch der Kronprinz und Friedrich Wilhelm von Preußen von ihm Abschied.  

Lutzes Bruder Hans lebte mit seiner Frau und seinen Kindern bis 1945 auf dem Gut  Porstendorf in Thüringen. Die Kinder und Nachkommen von Hans leben heute in Deutschland, Schweden und den USA.

 

4.4 Die Ältere Wolkramshäuser Linie

Der drittälteste der 7 Söhne Lutzes I. war Hans, der Gründer der älterer Wolkramshäuser Linie. Wahrscheinlich ist er um 1451 geboren worden. Er war in Dresden Hofmarschall des Herzogs Georg des Bärtigen. Nach 5 Generationen starb die Linie mit den Kindern des Präsidenten Ludwig nach 1610 aus.

 

5. Die Thamsbrück-Clettstedter Linie mit ihren Untergliederungen (Band 3)

Der sechste  der 7 Söhne Lutze I. war Balthasar. Er ist der Begründer der Thamsbrück-Clettstedter Linie, die heute noch blüht. Unter seinen Söhnen Siegmund und Hans teilte sich die Linie. 

Die beiden Söhne von Hans begründeten folgende Linien:

Siegmunds Enkel war Andreas Siegmund. Er lebte vom 24.12.1583 bis 17.10.1652. Siegmund vermählte sich mit Gisela v. Rath. Der durch gutes Wirtschaften und Erbschaften ständig steigende Wohlstand ließ ihn am Ende seines Lebens 22 Güter und Höfe besitzen. Seine drei lebenden Söhne begründeten die folgenden Linien:
 

5.1 Neue Wolkramshäuser Linie

Adam Ludwig (25.11.1627 - 22.11.1677) verlor die Mutter als er 8 Jahre alt war. Oftmals musste die Familie während des 30jährigen Krieges vor streifenden Parteien und Truppendurchmärschen in die Wälder fliehen, vielfach gab es Verwüstungen und Plünderungen. Als sein Vater 1652 starb, erhielt er Wolkramshausen, 1/3 von Rüxleben, Rechensussra, Frankenhausen, Hachelbich, Thalebra, Ober- und Niederspier, Bellstedt, Reckstedt Schernberg, Himmelsberg, Toba und Keula. Die Güter lagen fast sämtlich in der Schwarzburgischen Unterherrschaft und bei Ebeleben. 1653 heiratete er Mechthild v. Winzingerode. Der Ehe entsprossen 10 Kinder. Vier seiner Söhne fanden in den Türken- und Franzosenkriegen den Tod. Adam bewirtschaftete seine Güter selbst als Landedelmann.  Unter seinen beiden überlebenden Söhnen spaltete sich die Linie in den alten Ast (Otto Ludolf und seine Nachkommen) und den neuen Ast (Albrecht Anton und seine Nachkommen) .

5.1.1 Neue Wolkramshäuser Linie - Alter Ast

Die Nachkommen Otto Ludolfs bilden den "Alten Ast" . Von  Otto Ludolfs 8 Kindern setzte Ludwig Heinrich die Linie fort. Er entstammte der ersten Ehe seines Vaters mit Dorothee Margarete v. Wilcke und war am 27.03.1689 in Wolkramshausen geboren. Am 04.04.1719 heiratete er Amalie Charlotte Gräfin v. Arco. Ludwig Heinrich verstarb am 06.07.1728. Seine Gemahlin starb ein Jahr später. Sie hatten 3 Töchter, von denen eine schon im Kindesalter verstarb.  

Ihr einziger Sohn, Ludwig Heinrich Anton "Posthumus", wurde erst nach dem Tode seines Vaters am 15.08.1728 in Wolkramshausen geboren.  Er heiratete Friederike Christiane Magdalene v. Bila. Sie gebar ihm 11 Kinder.  Ludwig starb  am 05.03.1794 und Friederike einige Monate später am 14.12.1794. Einen kleinen Einblick in ihr Leben gibt 1784 Sophie Becker anläßlich eines Besuches  der Gräfin Elise v. der Recke beim Amtshauptmann Ludwig v.W. (Neuer Zweig) in ihrem Buch "Elise v.d.Reckes Reisen durch Deutschland": "Wir wollten noch den Tag bis Langensalza kommen, allein wir mussten mit Einwilligung unserer Postillione auf dringendes Bitten der Wurmbschen Familie den Tag bei Ihnen bleiben. Den Abend mussten ein paar Dorfmusikanten spielen und wir machten ein fröhliches Tänzchen. Um 11 Uhr ging Elise zu Bett. Ich blieb noch eine Stunde länger mit dem Hauptmann, seiner Frau, seinen Vettern und Cousinchen auf. Letztere sind eine zahlreiche Reihe Kinder armer Eltern, leben in dem kleinen Dörfchen Wolkramshausen und verdanken alle ihre Freuden, die sie noch genießen, dem guten Hauptmann Wurmb."

5.1.1.1 Lausnitzer Zweig

Von den 11 Geschwistern setzte nur Carl Ludwig Friedrich (597) (22.12.1755 - 14.12.1828) die Linie bis heute fort. Wie seine Brüder war Friedrich Offizier. 1802 wurde nach über 400 jährigem Besitz der "alte Hof" in Wolkramshausen an den Amtmann Schneppe für 25.000 Taler verkauft.  Der Erlös wurde unter den Geschwistern aufgeteilt. Carl Ludwig wurde 1768 Kadett in Dresden. 1778/1779 nahm er am Rheinfeldzug gegen Frankreich teil. Im Krieg Sachsens und Preussens gegen Napoleon 1806  war Friedrich bei dem Grenadierbatallion "aus dem  Winkel", welches sich besonders bei Jena hervor tat.  Später nahm er 1809  im Feldzug gegen Österreich teil und kämpfte im Russlandfeldzug in vielen Schlachten und Gefechten. Durch eine Verwundung war seine Gesundheit angeschlagen, und er nahm 1813 als Major seinen Abschied. Er zog nach Lausnitz, das seiner Gemahlin Eleonore Sophie Amalie v. Mader und ihren Geschwistern gehörte. Aus dieser Ehe entstammten 3 Söhne: Richard Ludwig (I), sein jüngerer und sein älterer  Bruder starben im Kindesalter. Amalie starb am 07.05.1849 während der Straßenkämpfe in Dresden.

Richard Ludwig (I) wurde am 27.08.1806 in Lausnitz geboren. 1818 trat er in das adlige Cadettencorps zu Dresden ein. 1849 nahm er am Feldzug in Schleswig-Holstein teil und wurde bei Düppel leicht verwundet. 1860 wurde er Oberst  und Kommandeur einer Brigade und gleichzeitig Kommandant des Residenzschlosses. Nach seiner Pensionierung zog er 1863 nach Lausnitz. Später wurde ihm der "wohlverdiente Charakter" eines Generalmajors verliehen. Er hatte 1843 Antonie Elise Auguste v. Meyern Hohenberg geheiratet. Sie starb 1857 an der Auszehrung. Aus dieser Ehe entsprossen 2 Kinder: Isidore und Alfred Ludwig Dietrich. Seine 2. Ehe ging er mit Anna Mathilde Laura v.d. Becke ein.  Sie starb bereits 9 Tage nach der Geburt ihres Sohnes Richard Ludwig (II) im Jahre 1860. Ihr Ehemann Richard Ludwig (I) starb am 18.09.1880 in Lausnitz.

Richard Ludwig (II) wurde am 24.02.1860 geboren. Er studierte in Leipzig, kaufte später Güter in Paraguay und Brasilien. Um 1910 kehrte er nach Ostpreussen zurück und war als Gutsverwalter und Schriftsteller tätig. Er starb im November 1939.

Alfred  wurde am 24.12.1846 in Dresden geboren. 1866 machte er den Feldzug gegen Preußen und die Schlacht bei Königgrätz mit. 1870 nahm er am Frankreichfeldzug teil. Er war verheiratet mit Marie Luise Pauline Rosa v. Breitenbuch. Sie hatten 4 Kinder. 1888 wurde er als Major pensioniert und wohnte mit Familie in Lausnitz. 1912 zogen Alfred und Rosa nach Weimar. Alfred starb am 09.01.1915 in Weimar, seine Gemahlin Rosa starb am 16.12.1918.

Alfred  und Rosa hatten 2 Söhne und 2 Töchter. Der älteste Sohn Lothar wurde am 29.05.1874 in Leipzig geboren.  Er wurde Kadett in Dresden.  Im Jahre 1900 vermählte er sich mit Wera (I) Ernetine Toni v. Seydlitz und Ludwigsdorf. 1913 nahm Lothar seinen Abschied beim Militär um Lausnitz zu bewirtschaften. Zu Beginn des 1. Weltkrieges wurde er eingezogen und fiel schon am 22.09.1914. Aus der Ehe waren entsprossen 3 Kinder: Wera (II), Lutze und Hans. Lothars Ehefrau Wera (I) starb am 24.10.1973. 

  • Wera (II) heiratete den Landwirt Dr. Hans Sidow. Sie hatten 8 Kinder. 
  • Lutze heiratete  Brigitte v. Trebra.  Lutze fiel am 18.11.1943 in Russland. Sie hatten 3 Kinder: Maria heiratete Karl Friedrich v. Below. Lothar heiratete Gundula v. Pawel. Er war Inhaber eines großen Landschaftsgartenbaubetriebes in Pinneberg, der Fa. Osbahr, und Vorsitzender des Europäischen Landschaftsgartenbauverbandes. Sein Bruder Leopold war Vorstandsmitglied der Albingia Versicherung und starb im Alter von 31 Jahren bei einem Autounfall. 
  • Hans heiratete Emmi Müller.  Der Ehe entsprossen 3 Kinder. Die Nachkommen von Wera (II), Lutze und Hans leben heute in Deutschland und den USA. 
Der jüngere Sohn von Alfred war Hans Georg. Er war mit Johanna v. Jordan verheiratet. Aus der Ehe entsprossen 2 Kinder: Dietrich heiratete Sibylle v. Müller.  Rosa Marie heiratete den Buchhändler Helmut Raith und in 2. Ehe Dr. phil. Helmut v. Jan. Die Nachkommen von Dietrich und Rosa Marie leben in Deutschland.


5.1.1.2  Weitere Nachkommen des Alten Astes

Unter den zehn Geschwister
Carl Ludwig Friedrich (597) soll hier noch der sächs. Oberstleutnant  Leopold (598) erwähnt werden. Am 25.12.1757 geboren nahm er an den napoleonschen Kriegen bis 1815 teil.. Zusammen mit seiner Frau Wilhelmine, geb. Freiin d' Orville v. Löwenklau, hatte er vier Kinder. Wilhelmine starb im Jahre 1800 bei der Geburt ihres vierten Kindes Heinrich.

Ihr erstes Kind Friedrich Ludwig Adolf (683) 12.07.1794 - 23.04.1854) nahm schon als 16 Jähriger an Napoleons Feldzug gegen Russland teil und wurde zweimal verwundet. Er ging als Oberst in Pension. Adolf war mit Liddy v. Prenzel verheiratet. Sie hatten 5 Kinder. Ihr Sohn Ludwig Georg (750) (11.10.1834 - 01.11.1909) wurde in Dresden geboren und wurde ebenfalls Offizier. Er nahm am Krieg 1870 gegen Frankreich teil. Georg war Werkmeister der Sächs. Genossenschaft des Johanniterordens. Nach seinem Abschied als Generalmajor widmete er sich seiner Lieblingsidee, der Begründung der Königl. Sächs. Armeesammlung, deren Stifter und langjähriger Vorstand er wurde. Die Sammlung ist heute Teil des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr in Dresden. Georg war unverheiratet.

Leopolds und Wilhelmines viertes Kind Heinrich  (686) (22.03.1800 - 01.03.1863)  wurde österreichischer Offizier. Er war mit Franziska, geb. Dieditz verheiratet. Sie hatten fünf Kinder, die den österreichischen Zweig der Wolkramshäuser Linie bildeten, von denen aber nur ihr Sohn  Adolf   (752) (01.12.1832 - 21.09.1888) zwei Töchter als weitere Nachkommen hatte. Adolf wurde ebenfalls Kadett und Offizier. Er kämpfte in verschiedenen Schlachten, u.a. bei Magenta wo sein Bruder Eduard (754) 1859 fiel,reformierte das gesamte militärische Bildungswesen. Adolf 
(Bild 1, Bild 2) nahm seinen Abschied als Feldmarschallleutnant. Adolf war mit Marie Honorine, geb. Fränkel, verheiratet. Ihre erste Tochter Johanna (823) (19.11.1868 - 09.07.1956) heiratete Karl Michael Thonet. Er war Mitbesitzer der Thonet Bugholzmöbel-Fabriken, u.a. in Wien und Koritschau. Die Fa. Thonet gilt auch heute noch weltweit als Pionier in der Möbelproduktion und des Möbeldesigns. Die zweite Tochter  (824) (03.01.1870 - 22.02.1950) heiratete Otto an der Lan. Er betrieb Landwirtschaft und Weinbau in Meran. Ihre Tochter Elisabeth heiratete Hans Freiherr v. Veyder-Malberg, einen österreichischen Automobilpionier, Sportfahrer und ab 1933 Geschäftsführer der Porsche GmbH.

5.1.2 Neue Wolkramshäuser Linie - Neuer Ast

Albrecht Anton war der jüngste Sohn von Adam Ludwig und Mechthild v. Winzingerode und begründete den Neuen Zweig. Er wurde am 28.04.1668 in Wolkramshausen geboren. Schon mit 9 Jahren verlor er Vater und Mutter und kam deshalb als Page an der Rudolstädter Hof. 1690 vermählte er sich mit Anna Eleonore v. Wilcke. Der Ehe entsprossen 9 Kinder. Anton wurde fürstl. schwarzenburgischer Hofmarschall. 1715 zog er sich nach Wolkramshausen zurück und kaufte den Neuen Hof. Anton starb am 10.03.1735.

Nur der Jüngste der 9 Geschwister Günther Gottfried Ludwig (09.02.1704 - 11.02.1743) pflanzte diesen Zweig fort. Er wurde ebenfalls Page in Rudolstadt und ging anschließend zum Militär. 1736 vermählte er sich mit Luise Auguste Freiin v. Wolzogen, einer Tochter des Ministers Hans Christoph v. Wolzogen, nahm seinen Abschied beim Militär und zog nach Wolkramshausen auf den Neuen Hof. Bereits 1743 starb Gottfried. Luise Auguste wohnte mit ihren 3 Kindern ab 1754 in Meiningen. Alle 3 Kinder gingen in die Literatur ein.

Die beiden Söhne Wilhelm Christian Ludwig und Christoph Carl Friedrich sind durch Schillers Erzählung "Eine großmütige Handlung in der neusten Geschichte" sowie durch ein Buch und eine Sammlung Briefe, die Carl Friedrich aus Indonesien schrieb und von Ludwig herausgegeben wurden, bekannt geworden, Luise dagegen als Schillers geschätzte Schwiegermutter.

Christian Ludwig
(17.02.1740 - 23.12.1811) verlor mit 3 Jahren seinen Vater. Später trat er in Sachsen-Hildburghäuser Militärdienste ein. Etwa gleichzeitig mit seinem Bruder lernte er um 1768 die reizende Christiane v. Werthern kennen. Näheres beschrieb Schiller in obiger Erzählung. 1776 heiratete er Christiane v. Werthern. Christiane starb jedoch bei der Geburt des 2. Kindes am 28.10.1778. In 2. Ehe heiratete er Wilhelmine Freiin v. Hoheneck. Aus dieser Ehe stammte der Sohn Carl. Nach Wilhelmines Tod heiratete er im Alter von 47 Jahren Henriette v. Wurmb. Mit Henriette hatte er einen Sohn Theobald. Ludwig verkaufte 1802 den Neuen Hof in Wolkramshausen und zog nach Nordhausen. Nach der Schlacht von Jena und Auerstedt wurde Nordhausen stark geplündert. Ludwig verlor dabei den größten Teil seines Vermögens.

Christoph Carl Friedrich (02.07.1742 - 01. oder 02.12.1781) war 2 Jahre alt als sein Vater starb. Da die Brüder erkannten, dass ihr kleines Gut "Neuer Hof" 2 Haushalte nicht ertragen  und auch der Kriegsdienst sie nicht ernähren könne, losten sie um Wolkramshausen. Christian Ludwig gewann und Carl Friedrich trat in kurfürstlich-sächs. Militärdienste. Nachdem sein Bruder krank aus holländischen Diensten zurückgekehrt war, entschloss sich Carl Friedrich seinerseits die Heimat zu verlassen. Er trat in die Ostindische Compagnie ein. Am 17.06.1775 erreichte er Batavia. Er arbeitete für das große Hospital und war 1779 "Adjutant bey de compagnie den Pennisten" (Militärverwaltungsbehörde). Er war auch  dirigierendes Mitglied und Sekretär der Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft in Batavia, welche er mit begründete. Er trieb kulturphilosophische Studien, hatte ein offenes Auge für die Leiden der Bevölkerung und prangerte die Mißwirtschaft der Compagnie an. Seine wissenschaftlichen Studien (siehe Linkseite) besonders zu Tieren und Pflanzen sind überliefert und noch heute von Bedeutung. Er beschrieb wissenschaftlich mehrere Tiere und Pflanzen als erster Europäer. Auch ist sein klassizistisches  Haus am Großen Kanal (Kali Besar) in Batavia (heute Jakarta, Indonesien) noch erhalten. Am 1. oder 2. 12.1781 erlag er nach 3-tägiger Krankheit in Batavia.

Luise Juliane Eleonore Friederike (23.07.1743 - 06.12.1823) wurde erst 5 Monate nach dem Tod des Vaters geboren. Sie wurde Hofdame in Rudolstadt . Dort lernte sie den Schwarzburg-Rudolstädter Oberjägermeister Karl Christoph v. Lengefeld kennen, den sie in Wolkramshausen heiratete. Er war ein hervorragender Forstwirt, der als erster nach dem planlosen Raubbau der absolutistischen Regierungen die Notwendigkeit einer nachhaltigen Forstwirtschaft erkannte. Ihre Töchter sind Caroline und Charlotte. Als Friedrich Schiller nach Rudolstadt kam war Luise 44 Jahre alt, aber führte schon bei den Freunden und bei Hofe den Ehrennamen "Chére Mére". Caroline heiratete später Herrn v. Beulwitz und in 2. Ehe Wilhelm v. Wolzogen. Lotte schloss mit Friedrich Schiller am 22.02.1790 in Wenigenjena den Bund fürs Leben. 1789 übernahm Luise das Amt der Erzieherin der Prinzessinnen in Rudolstadt und wurde zugleich Oberhofmeisterin.

Von Ludwigs Kinders war Friedrich (03.04.1777 - 11.05.1843) der Älteste. Er wurde Offizier. Später heiratete er Wilhelmine v. Goeckingk. Dem Bunde entsprossen 2 Söhne und 2 Töchter. Fritz erlernte nach seinem Abschied vom Militär das Forstfach. Zuletzt war er in Schlesien Generalbevollmächtigter der Herzogin von Sagan in Deutsch-Wartenberg. Friedrichs Schwester Christiane (03.10.1778 - Feb. 1856), deren Geburt die Ursache der Tod ihrer Mutter Christiane war, wurde früh Hofdame in Rudolstadt. Ihre Tagebuchaufzeichnungen über ihre Gespräche mit Schiller sind erhalten. 1812 heiratete sie den Konrektor des Gymnasiums in Rudolstadt Bernhard Rudolf Abeken, der später ein bekannter Direktor des Ratsgymnasium seiner Heimatstadt Osnabrück wurde. Christels Bruder Carl wurde ein tüchtiger Husarenoffizier. Er blieb kinderlos und starb mit 68 Jahren.

Der deutsche Familienzweig starb mit den letzten Nachkommen von Fritz 1938 aus.


Der 3. Sohn Theobald (18.08.1800 - ?) wurde Soldat. In Weissenfels lernte er die Pastorentochter Johanna Zahn kennen. Er nahm seinen Abschied vom Militär und wurde Missionar für die Vereinigte Rheinische Missionsgesellschaft. Sein Leben ist im Biographischen-Bibliographischen Kirchenlexikon ausführlich beschrieben. Zusammen mit einem weiteren Missionar gründete er die Mission Wupperthal in Südafrika. Nach seiner Rückkehr aus Südafrika ließ sich Johanna von ihm scheiden und wanderte mit ihren 3 Kindern in die USA aus. Der Stammbaum ihrer Nachkommen ist hervorragend auf der genealogischen Homepage von Matthew Wyneken, einem Nachkommen von Theobald v. Wurmb, beschrieben.

Johanna v. Wurmb, geb. Zahn, lebte
mit ihren 3 Kindern Maria, Theobald und Sara ab 1840 in St. Louis, Missouri. Später heiratete sie in 2. Ehe den Pfarrer Theodor Julius Brohm. Ihre Tochter Maria (1830 - 1891) heiratete den Pastor Franz Julius Biltz. Das Paar hatte 13 Kinder. Theobald (1832 - 1885) wurde Apotheker in St. Louis und heiratete Maria Uhlich (1835 - 1901). Beide hatten 7 Kinder, von denen einige früh starben. Von ihren Sohn Theodore Heinrich (1861 - 1927) und seiner Frau Ida Hoevel (1875 - 1956) leben  von Wurmbsche Nachkommen in St. Louis und in Florida.


5.2 Kleinfurraer Linie

Die Kleinfurraer Linie blühte über 8 Generationen und erlosch 1958 im Mannesstamm. Ihr Begründer war Otto Heinrich, ein Enkel Siegmunds. Otto Heinrich wurde am 27.04.1631, mitten im 30-jährigem Krieg, geboren.  1668 heiratete er Sidonie v. Biela.

Ihre einzige Tochter war Anna Magdalena. Sie wurde am 8.11.1670 zu Hopperoda geboren. Als sie 6 Jahre alt war starb ihr Vater. Zusammen mit den 3 Brüdern wurde sie von Privatlehrern unterrichtet und erhielt eine gute Ausbildung. Besonders interessierte sie die Theologie.  Durch ihre wohltätige Nächstenliebe kam sie in Kontakt mit August Hermann Francke, welcher 1690 in Erfurt wirkte. Trotz großer Widerstände ihrer Familie - gegen die unstandesgemäße Ehe und die Vorbehalte gegenüber dem Pietismus - sogar eine Entführung fand statt - heiratete sie Francke. Die Korrespondenz Anna Magdalena mit August Hermann Francke in den Jahren vor der Hochzeit (1692-1694) wurde von 2008 bis 2013 in einem Forschungsprojekt -Dissertation (Katja Lißmann  - Der pietistische Brief als Bildungs- und Aneignungsprozess) untersucht. Die Ehe war äußerst glücklich. Anna Magdalena starb 27 Jahre nach ihrem Mann am 19.03.1754. August Hermann Francke war ein Hauptvertreter des Pietismus. Sein  eigentliches Lebenswerk stellen jedoch die 1698 gegründeten Franckschen Stiftungen in Halle dar, die internationale Bedeutung erlangten. Das gesamte Gelände steht heute auf der Vorschlagsliste für das UNESCO-Weltkulturerbe.

Anna Magdalenas jüngster Bruder Ludwig Ernst (351) (16.11.1676 - 29.04.1725) studierte in Giessen Jura und promovierte auch dort. Die meiste Zeit seines Lebens lebte er in Aurich, Ostfriesland. Später war er Premierminister am dortigen Hofe. Verheiratet war er mit Anna Ursula v. Seebach. Von den sieben Kindern starben drei in frühester Jugend. Ihr Sohn George Wilhelm (434) (08.03.1716 - 02.02.1791) war ebenfalls Jurist, später Hofmarschall in Rudolstadt. Verheiratet war er mit Wilhelmine Sophie v. Donop. Sie hatten fünf Kinder.

Ein Großneffe von Anna Magdalena,  Adolf (521) ( 09.07.1745 - 07.02.1783), wurde Offizier beim Ansbacher reitenden Feldjägerregiment. Der hoch verschuldete Markgraf von Ansbach-Bayreuth vermietete die Soldaten an seinen Vetter, den englischen König George III., welcher sie 6 Jahre in Anspruch nahm. Die Ansbacher Soldaten kämpften im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg  gegen die Amerikaner unter George Washington. Die Ansbacher Jäger waren unter dem Kommando von Adolf im Winterlagers auf Long Island, Penobscot.  Adolf wurde im Duell durch einen englischen Leutnant getötet. (Massachucetts Homicides (Tötungsdelikte), 2. Link). Später wurden die Ansbacher Jäger den Hessischen Jägern unter Oberstleutnant Ludwig v. Wurmb unterstellt.

Ihr Urenkel Otto Ludwig Ulrich (700) (22.05.1821 - 23.01.1871), heiratete Seraphine Schultze von der Lüdke. Nach seinem Abschied als Rittmeister, kaufte er 1864 das Gut Müschenbei Burg im Spreewald. Ludwig und Seraphine hatten 8 Kinder.  Der Fünfte in der Geschwisterreihe war Adalbert (771) (15.06.1860 - 20.02.1935). Verheratet war er mit Gabriele v. Stoeklern. Er war ein erfolgreicher Kavallerieführer. Als Generalleutnant war er Kommandeur der 5. Kavalleriedivision im 1. Weltkrieg. 1925 zog er nach Müschen. Adalbert und Gabriele hatten fünf Kinder. Das Gut Müschen wurde 1945 im Rahmen der Bodenreform enteignet. Keiner ihrer drei Söhne hatte Nachkommen. Mit Curt v. Wurmb (827) (08.05.1887 - 13.09.1958) starb die Kleinfurraer Linie im Mannesstamme aus. Curt war Jurist. Von 1938 bis zur Enteignung lebte er in Müschen. Er war mit der Opernsängerin Margarete Pense verheiratet. Nach 1945 wohnten sie in Nürnberg. Seine jüngste Schwester Sidonie Peckell starb als letzte Angehörige der Kleinfurraer Linie am 01.12.1980 in Kassel.


5.3 Crimderöder Linie

Die Crimderöder Linie war eine typische Militärfamilie, deren Männer außer ihrem Begründer sämtliche dem Offizierstand angehörten. Soweit sie nicht früh gefallen sind, haben sie ausnahmslos hohe Chargen erreicht. Mittelpunkt der Linie war das Rittergut Crimderode an den äußersten Südwestausläufern des Harzes. Durch die Zugehörigkeit zur preußischen Provinz Hannover war die Kirchengemeinde Teil der hannoverschen Landeskirche. Heute wird der Ort Krimderode (Wikipedia) geschrieben und ist ein Ortsteil von Nordhausen. 

Curt Ernst (266) (04.05.1633 - 20.01.1674) war der Begründer der Crimeröder Linie. Er kaufte das Gut Crimderode 1665. Mit dem Gutsbesitz war auch die Gerichtshoheit über das Dorf verbunden. Curt Ernst war mit Anna Elisabeth v. Rüxleben verheiratet. Sie hatten 4 Kinder. 

Im Folgenden soll auf einige Wurmbs der Crimderöder Linie näher vorgestellt werden.

Ihr erster Sohn war Johann Sigmund (352) (14.09.1658 - 12.03.1705). Er war erst gothaischer Offizier. Später kämpfte er als kaiserlicher Offizier in Ungarn gegen die Türken. Bei der Eroberung Belgrads kämpfte er als hannoverscher Offizier im Dienste der Venetianer unter Kurfürst Maximilian von Bayern. Aus der ersten Ehe mit Anna v. Hartisch hatte er einen Sohn. Der zweiten Ehe mit Anna Dorothea Freiin von Spiegel entsprossen neun Kinder. Die sieben Brüder wurden Offiziere, fast jeder in den Diensten eines anderen Landes.

Ihr zweiter Sohn war Georg Ernst (353) (29.10.1661 oder 1662 - 18.12.1726). Mit seiner zweiten Ehefrau Christiane v. Weise hatte er 11 Kinder.  Mehrere Söhne fielen im Krieg. So fiel Johann Carl Friedrich (453) als preußischer Hauptmann in der Schlacht von Hohenfriedberg ebenso wie sein Vetter Carl Friedemann (445) auf der Gegenseite als österreichisch-ungarischer Oberst. Keiner der Söhne hatte Nachkommen.

Johann Sigmunds und Anna Dorotheas ältester Sohn war Ludwig Alexander (439) (15.05.1686 - 18.05.1749). Er war ein riesiger Mann von ungeheurer Körperkraft, der gerne raufte und auch einem guten Tropfen zugeneigt war. Erst in der hessischer Armee trat er später der preußischen Armee bei. König Friedrich Wilhelm I. - der Soldatenkönig -  förderte ihn sehr. Unter Ludwig Alexander entstand das Leib-Husaren-Regiment. Als Major diente unter ihm der berühmte Joachim Hans v. Zieten, der später auch sein Nachfolger wurde. Beide Männer  waren von äußerst hitzigem Temperament und fochten mehrere Duelle aus. Ludwig erhielt als erster Wurmb den Orden "Pour le Mérite". 

Friedrich Wilhelm (533) (22.10.1732 - 25.11.1806) war ein Enkel Johann Sigmunds. Er war mit Henriette v. Stammer und nach ihrem Tod mit Louise Elisabeth v. Bötticher verheiratet. Mit Henriette hatte drei und mit Elisabeth zwei Kinder. Friedrich nahm an insgesamt 16 Feldzügen teil. In der Zeit von 1757 bis 1760 kämpfte er teilweise zusammen mit den Engländern gegen die Franzosen. Von 1776 bis 1784 kämpfte er mit seinem Regiment für die Engländer im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Im November 1780 wurde er zum Generalmajor befördert. Von 1786 bis 1787 ließ er das noch heute vorhandene Herrenhaus in Krimderode erbauen. Als Generalleutnant  kämpfte er 1792 im ersten Koalitionskrieg gegen das revolutionäre Frankreich und war auch an der Rückeroberung von Frankfurt beteiligt.

Ebenso erlangte sein Bruder  Ludwig Johann Adolf (535) (10.05.1736 - 05.04.1813)  in der hessischen Armee höchste militärische Ehren.  Sein Leben ist im englischsprachigen Wikipedia ausführlich beschrieben. Er kämpfte im siebenjährigem Krieg und später von 1759 bis 1763 gegen die Franzosen. Von 1776 bis 1784 nahm er ebenfalls - zuletzt als Oberst - am amerikanischen Unabhängigkeitskrieg als hessischer Soldat auf Seiten der Engländer teil. Ab Okt. 1777 führte er das hessische Jägerkorps.  Er wird als ungewöhnlich tapfer und umsichtig beschrieben. Ein ausführlicher Artikel von Herr Jörg Meiner beschäftigt sich ausführlich mit seinem Leben. Das hessische Jägerkorps ist im Tagebuch von Generaladjudant Karl Leopold Baurmeister beschrieben. Wikipedia Cooch's Bridge, German town order of Battle. Brandywine order of Battle. Informationen über ihn befinden sich auch im Landesgeschichtlichen Informationssystem Hessen LEGIS. Ab 1792 kämpfte er in den Koalitionskriegen. Im Jahre 1800 wurde er zum Generalleutnant ernannt. Ab 1806 diente er Jérome König von Westphalen als Divisionsgeneral. Ludwig war unverheiratet und wurde der"bittere Wurmb" genannt.

Der letzte männliche Nachkomme - ein Sohn Friedrich Wilhelms - war Friedrich Ludwig August (622) (20.08.1772 - 18.06.1815). Er kämpfte ebenfalls im ersten Koalitionskrieg. 1798 heiratete er Caroline Sophie v. Lenthe-Lenthe. Sie hatten fünf Töchter. Als Napoleon Hannover besetzte, kämpfte Ludwig als Hauptmann in der "Königlich Deutschen Legion", obgleich die Franzosen die "Auswanderung" mit der Todesstrafe belegten. Die Legion war berühmt für ihre Fähigkeiten und ihren Einsatz. Von 1806 - 1809 kämpfte er mit der Legion im Mittelmeer gegen Napoleon. Anschließend kehrte er nach Krimderode zurück. Nach Napoleon verlorenem Russlandfeldzug kämpfte er für Hannover gegen Napoleon. Am 18.02. 1815 fiel er in der Schlacht bei Waterloo. Er wurde dort mit einem ebenfalls gefallenen Vetter Christian v. Wurmb (566) aus der Heilsberger Linie in einem Offiziermassengrab beerdigt. Am 21.03.1883 starb Ludwigs Tochter Elise Sophie als letzte der Crimderöder Linie in Potsdam. Sie war in erster Ehe mit Carl Ludwig Frhr. v. Werthern und in zweiter Ehe mit Julius v. Tröschel verheiratet. Sie hatte keine Kinder.


5.4 Alte Clettstedter Linie
5.5 Neue Clettstedter Linie, genannt Klosterlinie


Fortsetzung folgt!!

 

 

 

25.08.2020